Als erstes flogen Chrissie und Franzi ein bzw. fuhren aus Portugal ein. Nach einer wohl sehr aufregenden und spannenden Tagesfahrt von Faro nach Jaén mit Verständigungswirrwarr, Tierattacken und anderen Hindernissen, kamen sie am späten Abend erfolgreich in meinem neuen Heim an. Und sie hatten außerdem noch das Glück die legendäre Feria zu erleben!!! Nachdem ich ihn tagsüber bei hotten 25° noch die Uni und das schöne Jaén gezeigt habe, ging es am Abend mit meinem Mitbewohner und Freunden sowie Lisa auf das lokale, hoch spektakuläre Schützenfest, das noch mehr Spaßfaktor besitzt als alle Schützenfeste zusammen in Deutschland. Okay das ist jetzt etwas übertrieben, aber zur Freude meines eher der konservativen Partei angehörenden Mitbewohner tanzten wir fröhlich in dem Zelt der „Izquierda unida“ zu Reggae und freuten uns ganz dolle mal alternativere Spanier zu sehen. Nach einer gewissen Zeit wurde mir die Musik dann doch ein wenig zu viel und es war natürlich wie immer in Spanien schon etwas später. Schließlich sind die Weggehzeiten doch etwas anders als bei uns. Somit gönnten wir uns noch gebrannte Mandeln und machten uns auf den Weg nach Hause. Da ich den beiden nach Klatsch und Tratsch über das Unileben in Trier, was ich so verpasse und was es so neues gibt, auch über die Lebensgewohnheiten der Spanier informierte, haben wir beschlossen uns gleich mal an la vida espanola anzupassen!
Somit liessen wir uns am nächsten Morgen nicht stressen und waren muy tranquilo. Erst am späten Nachmittag ging es trotz Fußbeschwerden auf der Besucherseite weiter nach Baeza, dem Nachbardorf von Ubeda und ebenfalls Weltkulturerbe der Unesco. Eine sehr niedliche Stadt mit vielen schönen Sehenswürdigkeiten aus der Renaissancezeit. Und da wir ja in Spanien sind gab es zum Abendbrot typischerweise… Döner!
Am vorletzten Tag lag unser nächstes Reiseziel ein paar Kilometer weiter südlich und zwar ging es erneut nach Granada. Nachdem ich bei einem ersten Besuch die Alhambra nicht von innen gesehen habe und man hier erzählt man wäre erst in Spanien gewesen wenn man die Alhambra gesehen hat, liessen wir uns den Spaß für 13 Euro pro Nase nicht entgehen. Und es hat sich wirklich gelohnt! Man könnte sich dort den ganzen Tag aufhalten und es ist mit Abstand eines der beeindruckendsten Gebäude die ich bisher auf all meinen Reisen sehen durfte. Das ganze wurde dann auch noch davon getopt, als Franzi und ich unsere Spanisch Dozentin aus Trier dort entdeckten, sie uns erkannte und uns in die Arme fiel als ihr Mann gerade ein Souvenirfoto von ihr mit der Alhambra schießen wollte. Ich meine einen krasseren Zufall hätte es wohl nicht geben können, zumal jeden Tag nur 8000 Menschen die Alhambra besuchen dürfen. Und genau an dem Tag jemanden aus Trier in der Alhambra über den Weg zu laufen und dann noch seiner ehemaligen Spanisch Dozentin ist doch etwas merkwürdig – oder wie der Spanier sagen würde „freaky“!
Auch ansonsten war die Reise nach Granada ein voller Erfolg, eine tolle Stadt in die man sich nur verlieben kann. Francisco Alarcon de Icaza sagte eins über die Stadt:
„Dale limosna, mujer, que no hay en la vida nada como la pena de ser ciego en Granada.“
Was es bedeutet findet ihr sicherlich per Google heraus. Eine kleine Aufgabe quasi! Und ich kann nur sagen, da hat er wohl recht!
Natürlich kann neben Jaén auch Granada nicht mit Lissabon J Mithalten, aber beide Städte haben eben einen ganz besonderen Charme den mein trierianischer Besuch aus der Metropole frusTRIERt ebenfalls entdecken durfte!
Die 4 Tage gingen wirklich sehr schnell rum und der Abstand fiel schon schwer, da ein Stück Heimat kurz in mein Leben trat und mich schnell wieder verlies. Vor allem zu wissen, dass ich dieses Semester nicht in Trier bin und mit meinen Freunden dort die letzten beiden Semester unseres Studiums genießen kann, fällt etwas schwer. Und insbesondere 2 so gute Kumpelienen nicht hier zu haben ist manchmal auch nicht so einfach!
Zwei Tage später trudelte dann auch mein Bruderherz aus dem kalten Deutschland ein, für den im Gegensatz zu mir, 20° Abends um 23 Uhr noch heiß waren!
Da er sich am Flughafen von Malaga ein Mietwagen geholt hatte und trotz einiger Tücken ganz allein nach Jaén und zu mir fand, unternahmen wir viele Reisen. Am Freitag ging es erstmal in die Sierra de Andujar, einem Nationalpark wo der Iberische Luchs beheimatet ist. Leider sahen wir jedoch bis auf die Schilder die uns erinnern sollten langsam zu fahren nicht viel von den Tieren. Dafür durfte nun auch Tobias sehen was Umwelt respektieren in Spanien heißt. Beziehungsweise herausfinden dass es diese Wörter nicht in dem alltäglichen Sprachgebrauch gibt. Den iberichen Luchs haben wir zwar nicht entdeckt dafür eklige dicke Fische, die in einem Stausee vor sich hin lebten und mir doch etwas spanisch vor kamen.
Leider packten mich dann, nachdem ich am Donnerstag in meinem Sprachkurs behauptete fit wie ein Turnschuh zu sein da ich noch nicht die Erasmus Grippe bekommen hatte, doch einige Bakterien und die nächsten Tage fühlte ich mich wirklich nur noch schlapp und bekam den Schlafbedarf eines Spaniers. Also viel, lange, ausgiebig und möglichst tagsüber!
Nichtsdestotrotz ging es am Samstag dann in den Parque Natural de Cazorla und an dieser Stelle muss ich noch mal ein großes Lob an den wohl besten deutschen Autofahrer in spanischen Kleinstädten aussprechen. Ich wäre wohl vor dem Lenkrad verzweifelt hätte ich eine Gasse die nur ca. 20cm breiter als das Auto ist durch gemusst. In Verbindung mit dem Wetter und dem leicht generierten Stress, stand selbst mir manchmal der Schweiß auf der Stirn – und das als Beifahrer.
Auf alle Fälle, falls ihr mal nach Andalusien kommt, müsst ihr euch diesen Park angucken. Es ist der Größte in Spanien und die Natur ist wirklich beeindruckend. Insbesondere tat es Lisa und mir mal gut wieder raus aus der lauten, stressigen Kleinstadt zu kommen und ein bisschen die Ruhe von Spanien zu genießen.
Am Sonntag ging es dann in die Sierra de Cordoba, wo archäologische Funde der Arabaer, Stiere, religiöse Flüchtlingssiedlungen der Christen und eine Burg auf uns warteten. Letztere ist eine der besterhaltensten Burgen in Andalusien, da sie rekonstruiert wurde im 20 Jahrhundert. Wie sie über der kleinen malerischen andalusischen Stadt thront ist wirklich beeindruckend, doch wenn man sie von innen sieht und merkt wie Disneyworld touristisch sie aufbereitet wurde, verfliegt dieser charme ein wenig. Unechte Spinnenweben über Lampen, ein Excalibur Schwert das in einem Stein steckt und unechte Skelette im Verließ, das ist nicht so meins.
Zum Abschluss zeigte ich Tobi natürlich auch noch das schöne Jaén mit seinen 2 Sehenswürdigkeiten, wenn man mal das hässliche Shopping Center was das ganze Stadtbild zerstört nicht beachtet. Aufgrund meines physischen Zustands war auch keine Action Jackson abends angesagt und am letzten Abend gingen wir dann noch einmal gemeinsam Essen. Dies stellte sich an einem Montag Abend um 20 Uhr, also nicht spanische Essenszeit, doch als etwas schwierig heraus. Nachdem wir bei einem Argentinier doch einen Platz bekamen, konnte der Spaß los gehen. Erstmal waren wir die einzigen Gäste und die Tatsache dass wir uns deutlich underdressed vorkamen störte somit nicht großartig. Trotz des tollen Wörterbuchs im Reiseführer hatten wir beim Lesen der Speisekarte dann doch arge Probleme. Letztendlich hat es aber super lecker geschmeckt und wir wurden gut gesättigt. Als wir dann beim Dessert waren und sich nun ein spanisches Pärchen in Jogging Anzug zu uns gesellte, hatte sich das mit der Kleidungsfrage auch geklärt. Somit an dieser Stelle auch noch mal ein großes Dankeschön an Oma und Opa, die uns quasi nicht nur das leckere Essen ermöglichten sondern uns damit einen rund um unterhaltsamen Abend lieferten.
Dann verließ mich auch mein Bruder am Dienstag und inzwischen bin ich auch wieder kuriert von meiner Grippe. Tee, viel Schlaf und Ruhe haben das Nötige getan und nun nutze ich das Wochenende um mich zu erholen. Denn leider fällt ja der 1.11 diesmal auf einen Sonntag und da das in einem abendsfaulen Land wie Spanien nicht sein kann, ist der Montag offiziell nun auch ein Feiertag damit ihnen der Feiertag nicht geklaut wird…
Also fällt die Uni am Montag auch aus und vielleicht unternehme ich morgen und Montag dann doch noch was!
Ich sollte es zumindest, denn seit meinen deutschen Besuchen ist das Heimweh doch etwas größer geworden und manchmal würde ich mir wünschen nach Hause zu fahren. Aber die, die mich besser kennen, wissen dass ich das sowieso nicht machen würde und es mir hier auch gut geht. Und irgendwie freue ich mich auch, dass ich die Möglichkeit ein Auslandssemester zu machen trotz der ganzen Hürden die es zu überwinden gab, sowohl organisatorisches als auch persönlich, genommen habe.
Aber auf alle Fälle noch mal ein großes Danke an meinen Besuch aus Deutschland! War echt schön mit euch!
Foto1:? ! ? !
Foto2:Der Park von Cazorla
Foto3:Hornos
Foto4:Hornos
Foto5:Hornos
Foto6:Parque de Cazorla
Foto7:Tobi und ich
Foto8: Road to nowhere
Foto9: Endlich wieder Laub
Foto10: Bach – Fluß oder sowas
Foto11:Blick auf den Park von Cazorla
Foto12:Blick in die Provinz von Jaén
Foto13:Burg bei Cazorla
Foto14:Sonnenuntergang
Foto15:Sonnenuntergang über der Sierra de Magina
Foto16:Stieralarm
Foto17:Blick auf cordoba
Foto18:Fluchtpunkt der christen
Foto19:Die Burg
Foto20:Die Burg und der Guadalquivivir
Foto21:Excalibur, leider haben wir es nicht herausgezogen
Foto22:Almodovar del Rio
Foto23:Die legendäre Feria
Foto24:Jaén liebt dich!
Foto25:Die 3 vom Kreuz
Foto26:Wohnungart
Foto27:Franzi und chrissie am flirten
Foto28:Straße in Baeza
Foto29:Alle 4 zusammen in Baeza
Foto30:Partymeute
Foto31:Lustige LandArt – so könnte man es nennen
Foto32:Granada
Foto33:Blick auf die Alhambra
Foto34:Generalife de la Alhambra
Foto35:Franzi im Palast vom Karlchen. Ssssüß!
Foto36:Der Beweis – Frau Schmitt!
Foto37:Der Palast der Alhambra von innen
Foto38:Blick auf die Altstadt Granadas
Foto39:Alhambra
Foto40:Sonnenuntergang über Granada
Foto41:Stausee
Foto42:Müllproblematik in einer Pick-Nick Area
Foto43:Tobi beim erholen vom Auto fahren
Foto44:Santuario Virgen de la cabeza
Foto45:Achtung Luchsgefahr!!!
Foto46-48: Jaén by night.
Foto49: Ich und die heiß geliebte Uni!